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Wenn das „Aaaaaah“ nichts mit Genuss oder Überraschung zu tun hat

Das Verständnis für die Angst vorm Zahnarzt ist längst nicht bei allen Zahnärzten vorhanden. Doch es ist nötiger denn je, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass immerhin 70 Prozent der Menschen Angst vor dem Zahnarzt haben. Bei 10 Prozent spricht man von einer Dentalphobie, die weitreichende Folgen für die Psyche und die Zähne der Betroffenen hat. Die Ursachen für Zahnarztangst sind unterschiedlich, können aber in vielen Fällen schlicht mit einer Jahreszahl zusammengefasst werden: 1980.

Ganz selbstverständlich ohne Betäubung

Die Tatsache, dass heute viele Menschen in mittleren Jahren Angst vor dem Zahnarzt haben, kommt nicht von ungefähr. Man muss wissen, dass bis zum Ende der 1980er Jahre viele Zahnärzte bei Kindern die Behandlung ohne Betäubung durchgeführt haben. Dass das nicht folgenlos blieb, ist klar. So sind viele Menschen, die heute unter Dentalphobie leiden, mit dem Gefühl ausgewachsen, dass Zahnarzt und Schmerzen einfach zusammengehören. Häufig wurden Ängste aber damals auch schlicht von den Eltern auf ihre Kinder übertragen, weil diese selbst schlechte Erfahrungen gemacht hatten und ihre Ängste gewissermaßen auf ihren Nachwuchs haben übergehen lassen.

Der Zahnarzt muss die Kontrolle abgeben

Was früher selbstverständlich war, stößt heute immer wieder auf Kritik. Zahnärzte waren sozusagen die „Götter in Weiß“, denen sich die Patienten ausliefern mussten. Das Bild spricht Bände: der Patient liegt auf dem Behandlungsstuhl, ist wehrlos, muss den Mund öffnen und darauf vertrauen, dass der Zahnarzt es schon alles so macht, wie es sein soll. Einfluss nehmen kann der Patient nicht, und genau diese Hilflosigkeit macht gerade Angstpatienten so sehr zu schaffen.

Heute sind viele Zahnärzte viel empathischer geworden und nehmen die Empfindungen ihrer Patienten ernst. In zahlreichen Praxen hat sich eine Art „Codewort“ durchgesetzt, das den Patienten in die Lage versetzen soll, sich nicht mehr so ausgeliefert zu fühlen. Meldet sich der Patient beispielsweise während der Behandlung mit einem „Aaaaah“, bricht der Zahnarzt die Behandlung sofort ab und spricht mit dem Patienten über das, was er fühlt. So gelangt die Kontrolle in die Hände des Patienten, er fühlt sich besser, weil er Einfluss nehmen kann.

Spezialisten der Angst

Was in den 1980er Jahre so undenkbar war wie ein Verbot des Rauchens in geschlossenen Räumen, ist heute eine Selbstverständlichkeit: Spezialisten für Angstpatienten. Heute gibt es viele Zahnärzte, die sich auf Dentalphobie spezialisiert haben. Sie gehen mit besonderer Sorgfalt, Ruhe und Empathie mit ihren ängstlichen Patienten um, nehmen ihre Ängste ernst und schaffen nicht nur eine angenehme Atmosphäre in der Praxis, sondern auch Möglichkeiten wie Vollnarkosen, Lachgas und ähnliche Methoden der Angstreduzierung.
Dennoch sind Zahnarztängste nach wie vor ein Feld, das nur wenig erforscht ist. Es gibt also noch eine ganze Menge zu tun, bis auch Menschen mit Zahnarztangst ein völliges angstfreies und entspanntes „Aaaaah“ äußern werden können.

 

Erfahrungsberichte

Nachrichten

Praxisalltag: Die Krux mit der Spritze

Wer Patienten mit Dentalphobie verstehen will, muss sich zunächst von zahlreichen eigenen Einschätzungen und Einstellungen verabschieden. Denn die Wahrnehmung von Menschen mit Zahnarztangst ist eine andere. Wer das weiß, ist einen großen Schritt weiter – und wird die Spritze mit neuen Augen betrachten.

Zahnhygiene und Kunst: Passt das zusammen?

Der Zahnarztbesuch ist immer wieder so ein Thema. Während die eine Personengruppe sich auf den Behandlungsstuhl setzt, als würde sie in einem Kinosessel Platz nehmen, bekommt die andere schon Panik, wenn sie auch nur an den Geruch einer Praxis denkt. Eine russische Künstlerin möchte auf das Thema Zahnhygiene aufmerksam machen und hat dazu sehr eigenwillige Skulpturen entworfen.

Spezialisten

Hier finden Sie Auswahl mehrer Spezialisten für Angstpatienten

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