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Nichts zu lachen mit Lachgas

Jana hat bei ihrem Zahnarztbesuch gleich zwei wichtige Erfahrungen gemacht. Zum einen hat sie festgestellt, dass Lachgas seinen Namen nicht der Eigenschaft des Lachens zu verdanken hat. Die beruhigende Wirkung hat sich aber positiv auf die Behandlung ausgewirkt. Und zum anderen ist Jana der festen Überzeugung, dass selbst die besten Methoden wirkungslos sind, wenn der Zahnarzt unsensibel ist.
 

Lachgas bringt einen nicht zum Lachen. Das dachte ich früher mal. Dass ich trotzdem mal Lachgas schätzen würde, war mir damals aber auch nicht klar. Ich leide unter starker Zahnarztangst. Und eigentlich dachte ich, dass ich damit niemals klarkommen werde. Bis ich Lachgas kennengelernt habe. Wobei das nur die eine Seite der Medaille ist.

Ich fange mal mit der anderen Seite der Medaille an. Und die ist der Zahnarzt. Ich bin inzwischen ziemlich sicher, dass die beste Behandlung, die fortschrittlichste Methode, die innovativste Entwicklung nicht greifen kann, wenn der Zahnarzt seinen Job nicht zu 100 Prozent im Sinne des Patienten macht. Ich hatte Glück mit meinem Zahnarzt, und wohl nur deshalb hat auch der Einsatz mit Lachgas so gut funktioniert.

Als ich die Praxis zum ersten Mal betrat (natürlich absolut panisch), wollte ich eigentlich sofort wieder verschwinden. Der Geruch, den ich schon fast vergessen hatte, traf mich wie ein Keulenschlag. Sämtlich traumatische Erinnerungen längst vergangener Zeiten kamen wieder hoch, das ganze Vorhaben schien zum Scheitern verurteilt, nur weil ich einen Fuß über den Praxiseingang gesetzt hatte. Da es aber kein Zurück mehr gab (ich war längst begrüßt und in einen bequemen Sessel verpflanzt worden) blieb ich also, Zähne knirschend, könnte man fast sagen. Es folgte eine knappe Stunde Ruhe, Gespräche, Fragen, ein kaltes Getränk zwischendurch, die Beteuerung, dass meine Angst völlig in Ordnung sei und letztlich die Überzeugung in mir, dass ich hier richtig bin.

Der Zahnarzt fragte mich irgendwann, ob er mir einmal in den Mund schauen dürfe. Noch bevor ich antworten konnte, fügte er hinzu, dass er dabei ausschließlich einen kleinen Spiegel verwenden würde. Keine Instrumente, nichts, was meine Angst wieder in den Vordergrund rücken könnte. Ich willigte ein und ließ mir in den Mund gucken. Sehr ruhig und gänzlich unaufgeregt sagte mir der Zahnarzt, dass da „schon Handlungsbedarf“ bestehe (genau so sagte er das, und mir war natürlich klar, dass er recht hatte). Aber er legte keinerlei Wertung in diese Aussage, sondern ließ sie absolut neutral im Raum stehen.

Als Nächstes stellte er mir die Optionen vor. Natürlich sei es für mich am besten, wenn die Behandlung unter Vollnarkose durchgeführt werden würde. Der Zahnarzt machte mir allerdings auch deutlich, dass der Kostenfaktor nicht ohne sei. Als Alternative nannte er Lachgas. Davon war ich zunächst überhaupt nicht überzeugt, meinte, dass Lachgas so eine Art Placebo sei, und dass Placebos bei meiner Panik nicht helfen würden. Der Zahnarzt widersprach, aber auch das tat er auf eine so ruhige und souveräne Art und Weise, dass ich ihm einfach nur noch zuhören wollte.

Einen Placeboeffekt gäbe es bei Lachgas nicht, erklärte er mir. Man könne sich das eher wie eine „Scheiß-egal-Aktion“ vorstellen. Durch das Lachgas verflüchtigt sich die Angst gewissermaßen, um mal im Bild zu bleiben. Meine Skepsis blieb zwar noch eine Weile, aber der Zahnarzt hatte inzwischen mein Vertrauen gewonnen. Also ließ ich mich auf das Lachgas ein.

Und es wirkte tatsächlich so, wie es mein Zahnarzt erklärt hatte. Ich kann mich nicht einmal mehr groß daran erinnern, wie genau die Behandlung abgelaufen ist. Irgendwie lief das alles fast an mir vorbei, an mir (!), dem Angstpatienten.

Gelacht habe ich nicht, meinte die Sprechstundenhilfe später, als ich sie danach fragte. Aber ich sei völlig tiefenentspannt gewesen.
Lachgas mag also nichts sein, was uns zum Lachen bringt. Aber danach ist uns sehr wohl zum Lachen zumute.

Erfahrungsberichte

Nachrichten

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